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Position der Kreisgruppe zur Nutzung der Windenergie

Unsere Position zu Windrädern/Windparks im Landkreis Amberg- Sulzbach

Die Auswirkungen des globalen Klimawandels führen auch in Bayern zu erheblichen negativen Folgen für die Menschen und die Natur. So ist in Bayern die Durchschnittstemperatur schon über 1,9° gestiegen! Wir erleben warme Winter ohne Schnee und sehr heiße Sommer mit extremer Trockenheit. Dazu schwere Starkregenereignisse mit Millionenschäden und sogar Toten und Verletzten.

Der Klimawandel führt auch zu einem Verlust von Naturräumen (z.B. Gletschern), zu Waldsterben und einige Arten sind bereits aus Bayern verschwunden (z.B. die Mondazurjungfer). Die Starkregenereignisse, aktuell im Frühjahr 2024 auch bei uns im Landkreis und die Trockenzeiten der letzten Jahre mögen für manche nur Wetter sein, wir glauben, dass es viel mit unserem Handeln zu tun hat und als Zeichen für den Klimawandel angesehen werden müssen.

Wir müssen also jetzt handeln und den Klimawandel eindämmen. Um einen nachhaltigen Klimaschutz zu sichern, müssen die Kohlendioxidemissionen in den nächsten Jahrzehnten drastisch abnehmen. Das muss durch eine Umstellung unserer Energieversorgung auf Erneuerbare Energien und besonders durch Energieeinsparung und die Steigerung der Energieeffizienz geschehen. Der BUND Naturschutz fordert eine Reduzierung der benötigten Endenergie um 50%.

Zur Deckung des verbleibenden Restenergiebedarfs werden Sonne, Wasser, Biomasse, Wind und Erdwärme eingesetzt. Gerade der Windenergie kommt in Bayern eine zentrale Rolle zu, denn im Winter, in dem durch Wärmepumpen besonders viel Strom benötigt wird, bricht der Ertrag der Photovoltaik ein. Aber im Winter ist der Ertrag der Windkraft – auch in Bayern – besonders hoch.
Dich Wichtigkeit der Windenergie zeigt auch eine vom BN beauftragte Studie der TU München und des ZAE Bayerns (100-Prozent-erneuerbare-Energien-fuer-Bayern-TUM-ZAE-BUND-2021.pdf).

Der Bund Naturschutz begrüßt daher die Errichtung von Windkraftanlagen (als dezentrale, regenerative Energiequellen). Auf den Beitrag der Windenergie zum Klimaschutz können wir auch bei uns nicht verzichten! Mit der 10 H Regelung wird jedoch seit Jahren ein sinnvoller Ausbau von Windkraft ausgehebelt. Das sieht man auch bei uns vor Ort:

Die ersten zwei Anlagen wurden im Jahr 2011 im Landkreis bei Hainstetten in der Gemeinde Freudenberg errichtet. Derzeit sind in Amberg-Sulzbach 25 Anlagen (Stand 09.2022) in Betrieb. In den letzten 6 Jahren, also von 2017 bis 2022, wurde kein einziges Windrad gebaut!

https://www.windbranche.de/windenergie-ausbau/kreise/amberg-sulzbach?jahr=gesamt

Nur ein knappes Drittel des Strombedarfs wird bei uns durch die Windkraft gedeckt. Im Nachbarlandkreis Neumarkt sind es 50%!

Aktuell wird über einen Windpark bei Hohenburg rege diskutiert.

Generell befürwortet der BUND den Bau von Windkraftanlagen (Für einen natur- und umweltverträglichen Ausbau der Windenergie (bund-naturschutz.de)). Es sei denn, dass die Anlagen in einem der Ausschlussgebiete errichtet werden sollen oder im Einzelfall der Schutz von Arten, Lebensräumen und Landschaft Vorrang hat. Auf folgenden Flächen sollen grundsätzlich keine Windräder stehen:

Nationalparks

Europäische Schutzgebiete (Natura-2000-Gebiete)

Naturschutzgebiete

Biosphärenreservate Zone I und II

Gebiete, die ein besonderes Landschaftsbild oder unversehrte Natur aufweisen

Auch Windkraftanlagen, die zu diesen Flächen nicht den nötigen Mindestabstand einhalten, lehnt der BUND ab. Außerdem darf es keine Genehmigung für Anlagen geben, bei denen erhebliche Eingriffe in lokale Populationen von bedrohten Arten nachweisbar sind, die nicht anderweitig ausgeglichen werden können. Thesenpapier (bund.net)

Wenn diese Anforderungen des Natur-, Umwelt- und Landschaftsschutzes - und damit verbunden der Schutz der Menschen - erfüllt werden, kommt ein vorgesehener Standort zur Nutzung durch Windkraft in Frage. In Bayern gibt es eine ausreichende Anzahl geeigneter Standorte, auf denen Windkraftanlagen im Einklang mit der Natur zu errichten sind. Die Windkraft kann dann dezentral ohne Abgase, ohne Abwärme und ohne Radioaktivität Strom erzeugen. Wichtig ist, dass diese Anlagen vor allem mit der Beteiligung der Bürger*innen (z.B. als Bürger*innenenergieanlagen) geplant werden. Auch die finanzielle Beteiligung der Kommunen an den Gewinnen in Höhe 0,2 Cent/kWh soll genutzt werden.

So können Klimaschutz, Umwelt- und Artenschutz, Energiesicherheit und sozialer Ausgleich Hand in Hand gehen!

 

Daher:

Naturverträglicher Ausbau der Windkraft – Ja, Danke!

211201_BN_Flyer_Windkraft.pdf (bund-naturschutz.de)

Sulzbach-Rosenberg, Oktober 2022

Peter Zahn
1. Vorsizender Kreisgruppe Amberg-Sulzbach