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Enziane üben eine große Faszination auf uns aus Menschen aus. Viele Menschen wissen zwar, dass sie in den Bergen wachsen, aber es gibt auch im sehr anwechslungsreichen Amberg-Sulzbacher Land sechs Arten aus der Familie der Enziane. Diese sind durchweg nicht häufig und leider auch durch Nutzungsänderungen und Nährstoffanreicherung bedroht.

Lungenenzian

Die Pflanze hat eine normale Wuchshöhe von 15-40 cm. Sie kann aber in Brachen bis zu einem Meter hoch werden. Die Blütezeit : Juni / Juli, bei uns oft weit bis in den September hinein. Der Name weist auf die (angebliche) Heilwirkung hin. Der Lungenenzian wächst auf torfigen, mäßig saueren Böden und bevorzugt wechselfeuchte Streuwiesen. Durch Intensivierung der Grünlandwirtschaft und Trockenlegung von Feuchtwiesen ist die Art stark gefährdet. Der sehr seltene Lungenenzian war 1980 Blume des Jahres und ist nur noch sehr vereinzelt bei uns zu finden.

Die von ihm bevorzugten wechselfeuchten Feuchtwiesen  sind  sehr nährstoffarm. Dies sind extrem bedrohte Standorte. Der Einsatz für die Erhaltung dieser Lebensräume ist unabdingbar.

Deutscher E. und Fransenenzian

Der violett blühende Deutsche Enzian ist eine einjährige, manchmal zweijährige Pflanze mit einer Wuchshöhe von 5cm bis maximal 30 cm mit bis zu 40 Blüten! Die Blütezeit reicht vom ausgehenden Sommer bis in den Spätherbst. Er blüht oft gemeinsam mit dem Fransenenzian. Als Standort bevorzugen die beiden Enzianarten lehmige, kalkreiche Böden und besiedeln Magerrasen, Flachmoore, Wiesen und Schafweiden. Gefährdungsursachen sind: die Eutrophierung von Böden durch Düngereintrag und Immissionen, die Zerstörung von kleinräumigen Sonderstandorten, die Verbuschung und Aufforstung von Magerrasen, Immissionen, das Fehlen von kleinflächigen Bodenverwundungen.
Schöne Standorte gibt es in den Gemeinden Etzelwang (z.B. am Stadionberg), Birgland oder Illschwang.

Kreuzenzian

Die ausdauernde kräftige Pflanze wird bis zu 40 cm hoch. Die Laubblätter sind kreuzgegenständig angeordnet, was zur Namensgebung beitrug. Die Blüte ist im Gegensatz zu den anderen fünfzähligen Enzianblüten meist vierzählig. Die Bestäubung erfolgt durch Hummeln. Interessant ist die Abhängigkeit des Kreuzenzian-Ameisenbläulings (Glaucopsyche rebeli), ein Schmetterling, der seine Eier ausschließlich am Kreuzenzian ablegt. Der Kreuzenzian kommt in lichten Wäldern, an Waldsäumen, in Weiderasen und Trockenwiesen vor. Im südlichen und westlichen Teil des Landkreises (auch auf BN Flächen) kommt er vor, etwa im Hirschbach- und im Lauterachtal.

Diese Pflanzenart profitiert deutlich von Pflegemaßnahmen, wie der mechanischen Entbuschung und der Beweidung. Seit vielen Jahren stimmt der BN seine dauerhaften Arbeiten mit dem Landschaftspflegeverband ab.

Schon sehr früh im April leuchten die blauen Blüten des sehr seltenen Frühlingsenzians. Diese auch "Schusternagerl" genannte Art ist ein Eiszeitrelikt und gedeiht nur auf ganz wenigen Magerrasen des Landkreises. Die mehrjährige krautige Pflanze von geringer Wuchshöhe wird durch Schmetterlinge und vor allem von Hummeln bestäubt. Die Verbreitung der Samen übernehmen Ameisen und der Wind.

Seit 1972 besitzt und pflegt der Bund Naturschutz einen artenreichen Magerrasen auf Feuerletten. Dieser ist nicht nur ein Refugium für den Frühlingsenzian, sondern auch für andere seltene Pflanzen und Tiere. Kern unserer Pflegearbeiten ist eine herbstliche Mahd und Entbuschung, dabei ist kräftiges Anpacken gefragt, weshalb jede helfende Hand herzlich willkommen ist.